Epistemik
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© 1990-2014 Rolf Reinhold
Created at 10 Mar 2007
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"Was
auch immer Sie tun,
es ist jedesmal Ihre eigene
Entscheidung, ... ausnahmslos!"
Epistemik
konsequent hinsehend und beschreibend forschen
(in statu operandi) von Rolf Reinhold
Version 2.1 vom 09.03.2014
...
soll sein "Kunde von EINSICHTEN (s.a. Georg Misch 1950) in menschliche Begrenztheit, aus denen 'Annahmen fuer forschen' zur Gewinnung von 'Annahmen fuer handeln'
abgeleitet werden koennen", also "das, was ich erlebt habe und anderen mitteilen kann", basierend
auf den Rahmen "EigentlichePhilosophie" und "Physistik" und diese
gleichzeitig auch einschlieszend. Denn gerade 'der Abschied
vom Mythos' ist meines Erachtens 'DIE GRUNDLEGENDE Einsicht', die alle
weitergehenden 'menschlichen Einsichten' ueberhaupt erst ermoeglichte
und auf die sie aufbauen.
'Einsicht'
ist nach meinen Ueberlegungen immer 'akzeptieren der Notwendigkeit
des Verzichts', gleichzeitig auch die unentbehrliche Grundlage von 'entscheiden': Solange
'Buridans Esel' sich 'alle Moeglichkeiten offenhaelt', welchen von beiden Heuhaufen
er zum fressen aufsuchen soll, kann er sich
von keinem der beiden Haufen 'verzichtend trennen'. Demnach sieht
es so aus, als ob jedes 'handeln' unabdingbar 'Einsicht in die Unumgeaenglichkeit des Verzichts voraussetzt'
und somit alles 'forscherisch streben' zum 'erlangen von Einsicht'
dient. Somit ist die Aktivitaet 'forschen' ein 'evolutionaeres Prinzip'.
Den
Terminus
'Epistemik' habe ich als Gegensatz gegen den
Terminus 'EpistemOLOGIE' gesetzt, der mir allzusehr mit
metaphysischen Denkstrukturen belastet zu
sein scheint. Wie auch zum Beispiel 'Physik' von 'physis' (Natur = physis = entstanden)
leitet er sich ab von dem Eigenschaftswort zu 'episteme', das bei
Auslassung des herkoemlichen philosophischen Vokabulars treffender als
'Einsicht' uebersetzt werden kann. Aus dem altgriechischen
Sprachgebrauch ergeben sich dann 'epistemike episteme' und 'epistemike
techne'.
'episteme' als 'Einsicht'
'episteme'
als "aus 'erleben' ausgewertete Einsicht" ist deutlich 'individuell
gepraegt'. Diese 'Einsicht' als 'das, was machbar ist' wird abgeleitet
vom 'funktionieren der Gegenstaende' UND 'beruecksichtigen sozialer
Einschraenkungen'.
Die stereotype "Uebersetzung" des Wortes
'episteme' mit "Wissen" bzw. "Erkenntnis" ist "ein interessiertes
Missverstaendnis (Hartwig Meyer)", das aus meiner Sicht 'den
Zwecken christlich gepraegter Beweisfuehrung untergeordnet' ist.
Der
Terminus 'Einsicht' ist bestenfalls fuer den Appell "Sei doch (mal)
einsichtig!" geeignet. Sowohl "Wissen" als auch "Erkenntnis" machen
jedoch nur dann Sinn, wenn sie insgesamt als 'TATsache' ausgegeben
werden und sind erst dann fuer "Beweisfuehrung" geeignet.
Der
Terminus 'TATsache' bezeichnet "etwas, das aus 'tun' entstanden ist",
muesste sich folglich auf "beschreiben des 'tun'
('operationalisieren')" beschraenken. Insofern kann kann
'Operationalisierbarkeit aller Anteile der Tatsachenbehauptung' als
Kriterium fuer die Beurteilung verwendet werden, ob es sich bei
JEDEM 'Anteil der Tatsachenbehauptung' jeweils um 'TATsache' bzw.
'Beschreibung' oder etwa, wie es wohl ueberwiegend der Fall ist, um 'Interpretation' handelt.
Der
Anteil 'Beschreibung' ist 'diskursgeeignet', weil 'jeder das
Vorhandensein des Phaenomens beurteilen' kann und damit 'ALLE
Moeglichkeiten der Interpretation' zur weiteren Differenzierung des
Phaenomenbereiches einzeln von jedem Diskursbeteiligten erwogen werden koennen.
Epistemik hebt die Trennung von Induktion und Deduktion auf.
Alle
'Induktion' basiert
immer schon auf 'Deduktionen', zumindest auf denen der 'enkulturierten
(lebensweltlichen, als 'unhinterfragte und tabuisierte
"Selbstverstaendlichkeiten" der Umgebungskultur') Setzungen'.
'Deduktion' ist unausweichlich 'Basis von tun', wenn davon ausgangen
wird, dass 'neuronale Systeme (Lebewesen mit neuronaler Ausstattung)'
'lernen', indem die neuronale Struktur 'durch Reize veraendert' wird.
Dadurch werden 'Umweltreize' mit 'Verhaltensreaktionen' als
"WennDannnBeziehungen" 'verknuepft'. Diese, meist als "Erfahrung"
bezeichneten 'Verkuepfungen von Ereignissen mit Reaktionen', David Hume
nennt sie "Gewohnheiten", sind 'induktiv gesammelt'. Da aus ihnen
'Verhalten abgeleitet' wurd, sind die daraus abgeleitenen
Verhaltensweisen als 'Deduktion' zu betrachten.
Alle 'Gesetzmaeszigkeiten', denen
unser 'forschen' gilt, sind SCHLUSSFOLGERUNGEN AUS BEOBACHTUNGEN ...
soweit sie nicht 'als Glaubenssaetze uebernommen' wurden. Aber auch
diese lassen sich auf Schlussfolgerungen zurueckfuehren, selbst und
gerade in den religioesen Bereichen.
Erklaerungsmodelle
"Mythos" ist 'das, woran die Menschen eines Kulturkreises glauben',
Wahrig: "Ueberlieferung eines Volkes von seinen Vorstellungen ueber die
Entstehung der Welt, seiner Goetter und Daemonen".
Allerdings dienten die Erzaehlungen der Menschen aller Kulturkreise als
'Welterklaerung', waren 'Erklaerungsmodelle', die dazu dienten, den
Beunruhigungen durch unbekannte Phaenomene entgegenzuwirken. Die
Wirkungen wurden dann mit 'Beschwoerungen' 'gebannt'. Die funktionieren
immer. Naemlich als 'selffullfilling Prophecy' im Sinne der
'aberglaeubischen Taube' (ich nenne sie "die glaeubige Taube" :-). Die
bekam in unregelmaeszigen Futter von oben in ihren Kasten. Wenn sie
genuegend Hunger hatten, produzierten sie beliebige Bewegungen, die
dann im Moment der Futtergabe offensichtlich als 'erfolgreich bewirkt'
abgespeichert und in der Folge wiederholt wurde. Durch das 'irgendwann
eintreffen' wurde die "Theorie" der Taube immer wieder bestaetigt und
verfestigt, aehnlich der 'intermittierenden Verstaerkung(s-Theorie :-)'.
In dieser Weise betrachte ich eben alle 'Erklaerungen' als 'Maerchen', die wir uns sowohl selber als auch anderen erzaehlen.
In einem Versuch bekamen Probanden den posthypnotischen Befehl, sich
auf einen Ausloeser hin auf den Fussboden zu begeben und den Teppich zu
betrachten. Der Ausloeser fuehrte dann waehrend einer Gruppensitzung
dazu, dass die Probanden sich auf den Teppich begaben ... und sofort
'Erklaerungsmodelle' fuer ihr Verhalten produziertzen, wie etwa "Oh wie
schoen ist dieser Teppich!".
Offensichtlich haben wir ein starkes Beduerfnis, unsere Handlungen den Mitmenschen zu "erklaeren".
Meine Operationalisierung fuer 'Erklaerung' ist ja: "... ist dazu da, sich damit zufrieden geben zu koennen".
In aehnlicher Weise dienen sowohl unsere "Glaubenssaetze" als auch alle
'Erklaerungen ueber meine / unsere Motive" und "wissenschaftliche
Erklaerungsmodelle" unserer Beruhigung. Das gilt auch fuer "Plaene" und
"Methoden", die 'Komplexitaet reduzieren' und somit 'die
Unwaegbarkeiten der Realitaet berechenbar' machen sollen. Es wird von
Hegel erzaehlt, dass er auf den Einwand "Diese Theorie stimmt nicht mit
der Realitaet ueberein!" erwidert haben soll "Um so schlimmer fuer die
Realitaet!".
So betrachtet ist "Mythos" die Urform unserer heutigen
"wissenschaftlichen Erklaerungsmodelle" ... und, von den allermeisten
Menschen unbemerkt, immer noch in ihnen erhalten:Termini wie 'Geist',
'Seele', 'Energie', 'Anziehungskraft' usw.DIENEN als
'Erklearungsmodelle in Erklaerungsmodellen'.
"Immer wieder ganz von vorne anfangen"
...
bedeutet "alle Vorurteile jederzeit hinterfragen zu koennen (siehe auch
'Basiskonzept'), einschlieszlich und ganz besonders der eigenen". Ernst
Bloch betont fuer Mikolaus Cusanus, dieser habe "fortwaerend verbessern
(permanent konjekturieren)" als die einzige Moeglichkeit menschlicher
Weiterentwicklung fuer notwendig erachtet.
Leider scheint es in weiten Bereichen von Forschung ueblich zu sein,
von vorgegebenen Annahmen ("Enkulturaten") auszugehen, ohne sich dessen auch nur bewusst
zu sein. geschweige denn, 'Basisannahmen' in Frage zu stellen.
So ist es den meisten Forschern nicht bewusst, dass vile ihrer Annahmen
implizit auf den Denkansaetzen von Platon ('Ideenlehre', z. B. Kants '
a priori') und Aristoteles ('Teleologie', 'causa finalis' etc.)
basieren.
Menschliches 'handeln' basiert, wie jedes andere 'animalische' auch,
auf den Funktionen unseres Koerpers, insbesondere der neuronalen
Funktionen. Jedes neuronale System ist nach meinen Ueberlegungen, wie
auch denen vieler Neurophysiologen, darauf ausgelegt,
'Gesetzmaeszigkeiten' im Sinne von 'Verallgemeinerung
('Allgemeinbegriffe') zu erzeugen. Von diesen 'induktiv gewonnenen
Verallgemeinerungen' wird im Falle des 'handeln' 'abgeleitet
(deduziert)' .
In der Entwicklungspsychologie koennen wir fuendig werden, wenn
wir 'unvoreingenommen herangehen' betrachten wollen. Aus meiner Sicht
ist es die meist als 'naiv' diffamierte Herangehensweise von kleinen
Kindern, die jene 'ungebundene Unvoreingenommenheit' enthaelt, die
so gern als "Objektivitaet" eingefordert wird. Denn 'unvoreingenommen'
sind Lebewesen ausschliszlich in solchen Bereichen, in denen sie
'bisher keine Erlebnisse' hatten. Streng genommen gilt dfas fast nur
fuer 'Krabbelkinder' und 'Jungtiere'. Denn mit jedem Erlebnis 'bildet
sich Resuemee', allgemein als "Erfahrung" bezeichnet.
"Mut zur Luecke" ...
... ist ein Trostwort fuer alle, die an 'Lueckenlosigkeit' glauben oder denen sie vorgeschrieben wurde. ...
'thematisieren' und 'aspektualisieren' ...
... basiert auf 'beschreibend bleiben' und ist 'Kern' alles 'offenhaltend forschen'.
Basale Theoreme antiker Griechen
Anaximanders Theorem
Anaximander thematisierte 'Unendlichkeit (apeiron)' als 'Gesamtmaterie' indem es als
- ungeworden
- unvergaenglich
- unveraenderlich
- unbeweglich
- allumfassend
charakterisierte.
Das Parmenidestheorem
Parmenides griff das Theorem des Anaximander auf. Er setzte das
'(alles) Seiende (to on)' einerseits als 'gleichbleibend' und 'nicht
vorhanden'. Andererseits setzte er es als 'fuer Menschen prinzipiell
unzugaenglich' indem er es als 'unerforschlich' bezeichnete.
Er charakterisierte 'die (Mehrzahl der) Sterblichen' als 'doppelkoepfig', da sie 'vorhanden und zugaenglich'
mit 'gleichbleibend und unzugaenglich' durcheinandermischen, mal
'gleichbleibend' als 'vorhanden' und mal 'vorhanden' als
'gleichbleibend' betrachten.
Diese 'Doppelkoepfigkeit' praegt
bis heute das, was allgemein als 'Wissenschaft' bezeichnet wird: Per
definitionem befasst 'Wissenschaft' sich mit den '(ehernen)
Gesetzmaeszigkeiten', also mit dem, was 'als gleichbleibend betrachtet'
wird.
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Last updated at 09 Mar 2014
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